Das hat Erfurt noch nicht erlebt: Zehn Nationalmannschaften starten an diesem Wochenende (20./21. Juni) bei Nations Tournament im Tchoukball. In der Halle des Sportgymnasiums kann die dynamische Ballsportart damit auf internationalem Spitzenniveau erlebt werden. Denn mit der Schweiz und Italien kommen unter anderem amtierende Europameister und Vizemeister.
n Deutschland ist die Ballsportart noch nicht sonderlich weit verbreitet. Doch mit der SG Urbich gehört auch ein Erfurter Verein zu den Pionieren in der Republik. Die gut 60 Urbicher Tchoukballer fiebern denn auch dem großen Event in der eigenen Stadt entgegen. Vom Bambini bis zum Senior – alle haben bei der Vorbereitung für das zweitägige Turnier geholfen oder sind am Wochenende bei der Durchführung dabei. Entweder als Helfer oder einfach nur, um sich von den Profis zu lernen.
Und da wird es Einiges abzugucken geben. Nicht nur in Sachen Fairness, die im Tchoukball besonders groß geschrieben wird. Die Teams spielen nicht gegen-, sondern miteinander. Das bedeutet auch, dass Spieler eigene Fehler anzeigen, auch wenn der eigenen Mannschaft dadurch ein Nachteil entsteht.
Lernen können die einheimischen Tchoukball-Fans auch in technischen und taktischen Belangen. Wenn die Männer und Frauen von Europas besten Teams über die verbotene Zone vor dem Frame genannten Rahmen fliegen und die Bälle mit Effet auf das darauf gespannte Netz werfen, dann wird sicher auch manch staunender Blick zu sehen sein. Überhaupt versprechen die 19 Spiele viel Dynamik. Denn die Teams können die Spielrichtung frei wählen und entscheiden, auf welcher Seite des Spielfeldes sie den Angriff abschließen.
Lernen wollen auch die Thüringer in den Auswahlen des Deutschen Tchoukball-Verbandes (DTBV). Alexander Jäger, Nadia Deutschmann und Janice Richter von der SG Urbich haben ebenso wie Ronny Anhalt und Frederik Hintze vom ASC Weimar noch nicht viel internationale Tchoukball-Erfahrung. Im Team Germany B setzt Bundestrainer Frederik Berbecker (Halver) auch 15- und 16-jährige Spieler ein. „Klar, dass diese Mannschaft in jedem Spiel voll gefordert sein wird. Die Jungs sollen einfach Spaß haben.“
Ambitionierter ist da schon die Zielstellung für die erste Mannschaft der deutschen Männer, bei denen Berbecker selbst mit aufläuft. „Das Finale zu erreichen wäre natürlich der Knaller. Aber ich sehe Italien als Vizeeuropameister in der Favoritenrolle“, macht der Bundestrainer deutlich. „Wir wollen uns dann mit der Schweiz und Tschechien ein möglichst knappes Rennen liefern.“ Berbecker legt besonderes Augenmerk darauf, wie gut die Verjüngung des Teams greift, das bei der Europameisterschaft 2014 knapp den Bronzerang verpasst hat.
Die Spiele über jeweils 3 x 15 Minuten in der Halle des Sportgymnasium beginnen Samstag und Sonntag jeweils um 9 Uhr. Die Finals werden am Sonntag um 13.30 (Frauen) und 14.30 Uhr angepfiffen. An beiden Tagen ist der Eintritt frei.
Das Teilnehmerfeld
(Sortierung nach Platzierungen bei der EM 2014):
Männer: Italien, Schweiz, Deutschland A, Tschechien, Deutschland B
Frauen: Schweiz, Italien, Deutschland, Tschechien, Österreich